BCAA´s (Branched Chain Amino Acids; bestehend aus: L-Leucine, L-Isoleucine, L-Valine) nehmen im Bereich der Aminosäuren die absolut zentrale Stellung ein. Sie werden mehr als alle anderen Aminosäuren für den Aufbau von Gewebe und Muskeln gebraucht und 35% der kontraktilen Proteine der Muskulatur bestehen aus ihnen. Sie sind im (anabolen) Aufbaustoffwechsel (Insulin, Energiestoffwechsel) beteiligt und aus Ihnen kann der Organismus sowohl Alanine als auch Glutamin, HMB (Hydroxy-Methylbutyrate), KIC (Keto-Isocaproate) und viele weitere im Aufbaustoffwechsel wirkende Metabolite bilden. In der Muskulatur sind BCAA´s beim Abbau des Stoffwechselverlangsamers Ammoniak und bei der Serotoninproduktion beteiligt
Der größte Vorteil der BCAA´s gegenüber allen anderen Aminosäuren ist aber, dass sie in grosser Menge direkt vom Darm mit dem Blutstrom sehr schnell in die Muskulatur gelangen. Dagegen müssen alle anderen Aminosäuren den Umweg über die Leber nehmen und dort ausgefiltert werden. So können sie meist nur in geringen Mengen in der Muskultur selbst landen. In vielen Fällen wird es effizienter sein, den Organismus mit schnell und leicht resorbierbaren BCAA´s zur endogenen Synthese von Glutamin und Alanine zu versorgen, als zu hohe Mengen der letztgenannten Aminos zu verzehren (und dann von der Leber wieder entfernen zu lassen).
Wenn eine gute Nährstoffversorgung (evtl. Metabolol, Metabolic Optimizer)
sowie die Supplementierung mit Kreatin sichergestellt sind, können eigentlich
nur noch sogenannte "Stickstoff-Löcher" Ihre Leistungsfähigkeit
bzw. Muskelwachtum behindern.
Stickstoff-Löcher sind Aminosäureverknappungen, die morgens beim Aufstehen,
nach dem Training aber auch nach Stress-Situationen vorliegen. In der Nacht
verzehrt man weder Protein (=Aminosäuren) noch Kohlenhydrate, daher besteht
morgens oft ein Aminosäure- und Kohlenhydratmangel. Nach Reuss und Wodnick
(Pharmazeutische Zeitung 1995) werden bei 3 stündigem Marathon 40 g und
bei 2 stündigem Krafttraining 20 g Aminosäuren verbraucht. Von allen
18 bekannten Aminosäuren werden in diesen Situationen vor allem die BCAA´s,
L-Alanine und L-Glutamine in besonderem Ausmaß oxidiert. Besonders kritisch
sind so entstehende Stickstofflöcher, wenn das oben beschriebene Szenario
in einer Diät bzw. bei Kohlenhydratreduktion stattfindet. Dabei werden
die Aminosäuren vermehrt als Energie verbrannt, was für Sie als Sportler
fatale Folgen haben kann. (MacLean DA et al, Am. Physiol. 1994), (Mourier et
al, 1997), (Blomstrad et al, 1997), (Mero, Sports Med 1999 Jun; 27(6) und Candeloro
et al., 1995). Hierbei muss jedoch beachtet, dass man Ausdauersportler nicht
mit BodyBuildern gleichsetzen kann.
Wie und wann sollen BCAA's supplementiert werden?
L-Valin und L-Isoleucin sollen mit 1,6 gr/d und I-Leucin mit 2,2gr/d supplementiert
werden.
Eingenommen werden sollten sie kurz vor bzw. nachdem Training in Verbindung
mit Kohlenhydraten.
Welchen Nutzen hat eine BCAA-Einnahme?
Da es bei einem gesunden Menschen keinen BCAA-Mangel gibt und es weiterhin keine,
am Menschen durchgeführte, Studie gibt die einen signifikanten Muskelzuwachs
oder eine vergrößerung der Glykogenspeicher zeigt ist eine Einnahme
mit Vorsicht zu genießen.
Es gibt eine Studie an Ausdauersportlern die besagt, das die Einnahme von BCAAs
zu einer geringeren Schädigung der Muskulatur bei Belastung führt,
was wiederum zur Beschleunigung der Regeneration beiträgt, aber wie schon
erwähnt, ist dies nicht auf BodyBuilder zu übertragen.
Zwar fördern BCAA's das Muskelwachstum, aber nicht mehr als normales Protein.
Insofern ist von einer Supplementierung abzuraten.
Weitere Studien wären aber sicherlich interessant!
Author : Tenshi