Wieviel, welches und wann? Guide zu Protein und Proteinsynthese

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  1. Ndemi

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    Sollte für einige sehr interessant sein!


    Protein für Bodybuilder: Das Dauerthema reviewed!
    Philipp Rauscher, 24.08.2012


    Ich denke wir sind uns alle einig darüber, dass Protein und der Konsum von Nahrungsprotein ein
    Dauerbrenner in der Fitnesswelt und speziell im Bereich des Bodybuildings ist. Wahrscheinlich ist
    das Thema schon so alt wie der Sport selbst. Denn obwohl scheinbar alles geklärt sein sollte und
    einiges an wissenschaftlichem Material und noch mehr an praktischen Erfahrungen vorliegt, wird
    noch immer heiß debattiert. Wie viel Protein braucht der Sportler wirklich? Wie oft und mit
    welchen Abständen sollte Protein zugeführt werden und wie viel kann der Körper auf einmal
    verwerten? Alles Fragen, die in regelmäßigen Abständen immer wieder zu hitzigen Diskussionen
    führen. Dieser Artikel soll etwas Klarheit schaffen – wenngleich die Diskussionen wohl trotzdem
    weiter anhalten werden.
    Der erste Punkt, den es zu klären gilt, wäre die Frage, wie viel Protein pro Mahlzeit vom Körper
    aufgenommen werden kann. Das ist mit Sicherheit die hitzigste Diskussion von allen. Denn jeder
    wird die Empfehlung maximal 30g Protein pro Mahlzeit einzunehmen, weil der Körper nicht mehr
    auf einmal aufnehmen könne, wohl schon gehört haben. Trotz der Tatsache, dass dies eigentlich
    schon mehrfach widerlegt wurde, hält sich dieser Mythos hartnäckig. Und bei genauer Betrachtung
    reden die Verfechter beider Seiten in den meisten Fällen einfach nur aneinander vorbei. Denn diese
    Aussage ist so, wie sie oben getätigt wurde weder richtig noch falsch. Fakt ist jedoch,
    aufgenommen werden können weitaus mehr als 30g Protein pro Mahlzeit. Vorausgesetzt, man hat
    einen gesunden Darm. Denn dieser ist ja nun letztlich für die Proteinaufnahme verantwortlich. Im
    Zuge der Verdauung werden lange Aminosäurenverbindungen - die Proteine - in Tri- und Di-
    Peptide, sowie freie Aminosäuren gespalten, welche dann wiederum über den Darm aufgenommen
    werden können. Die Aufnahmefähigkeit des Darms stellt in gesundem Zustand jedoch keinen
    limitierenden Faktor dar. Sprich, der Organismus ist an dieser Stelle nicht sehr verschwenderisch.
    Was kommt, wird resorbiert. Isst man 15g Protein, werden diese ebenso nahezu vollständig
    absorbiert, als würde man 30g oder auch 45g Protein auf einmal zuführen. Evolutionär kann es sich
    der menschliche Organismus gar nicht erlauben hier überdurchschnittlich verschwenderisch zu
    wirken. Zudem muss man natürlich auch noch beachten, in welcher Kombination Protein zugeführt
    wird. Werden Nahrungsproteine beispielsweise mit viel Fett und/oder Ballaststoffen aufgenommen,
    verzögert sich die Magenverweildauer und es kommen immer nur kleine Proteinportionen im Darm
    an, die dort weiter verdaut und absorbiert werden können. Führt man also entsprechend 50g Protein
    zu, in Kombination mit Fett und Gemüse, werden ohnehin nur kleine Portionen nach und nach vom
    Magen in den Darm abgegeben. Und hier kommen wir dann auch zu den mysteriösen 30g
    Portionen. Denn der Magen befördert in der Regel pro Stunde in etwa 30g Protein vom Magen in
    den Darm. Habe ich nun 60g gegessen, dauert dieser Vorgang entsprechend mindestens zwei
    Stunden. Mindestens deshalb, weil dies natürlich sehr stark auf die Proteinquellen ankommt und
    eben auf die entsprechende Nahrungsmittelkombination und den weiteren aktuellen Füllstand des
    Magens und des Darms. Aber ich denke man sieht, die Sache ist viel komplexer als "Der Körper
    kann nur 30g Protein pro Mahlzeit aufnehmen". Es stellt sich bei dieser Aussage ja dann auch noch
    zusätzlich die Frage, was man konkret unter Mahlzeit versteht? Essen alle vier Stunden oder alle 30
    Minuten? Aber hierzu folgen später zur Mahlzeitenfrequenz noch mehr Informationen.
    Zu Beginn des Artikels habe ich jedoch bereits geschrieben, dass die Verfechter einzelner Thesen
    gerne aneinander vorbeireden. Gemeint ist hier in erster Linie, dass es einen Unterschied macht, ob
    und wie viel Protein pro Zeiteinheit absorbiert werden kann und wie viel tatsächlich wunschgemäß
    verwertet werden kann. Denn 50g Nahrungsprotein auf einmal bedeutet noch lange nicht, dass auch
    wirklich diese 50g dem Muskelproteinstoffwechsel zugeführt werden. Denn nicht nur Muskelzellen
    können Aminosäuren aufnehmen. Auch andere Gewebe benötigen diese Baustoffe. Es sollte sich
    also vielmehr die Frage stellen, wie viel Protein sollte mindestens pro Mahlzeit zugeführt werden,
    um einen maximal positiven Einfluss auf Muskelregeneration und Muskelwachstum auszulösen und
    ab welcher Menge bringt eine Mehrzufuhr nicht automatisch auch noch einen Mehrnutzen?
    Während die einen also von Absorption sprechen, reden die anderen von der Effizienz, mit der
    Proteine in körpereigenes Protein umgesetzt werden können. Wie kann dies gemessen werden? Am
    einfachsten über die Messung der Aktivität der muskulären Proteinsynthese, welche nachweislich
    durch die Menge sich im Blut befindlichen Aminosäuren beeinflusst wird.
    Es muss also zu einer Bestimmung der maximalen Aktivität der Proteinsynthese, ausgelöst durch
    einen Proteinverzehr kommen. Ab wann ist ein Anstieg der Proteinsyntheseaktivität zu beobachten
    und wann wird der Höhepunkt erreicht, ab dem keine weitere Steigerung mehr vermerkt werden
    kann und was letztlich den Punkt des maximalen Nutzens definiert.?
    Hierzu gibt es bereits einige Studien. Diese konnten zeigen, dass bereits die Zufuhr von 6g
    essentiellen Aminosäuren einen Anstieg der Proteinsynthese bewirken kann. Dies kann dann
    letztlich auch als Mindestmenge pro Mahlzeit angesehen werden. Wohlgemerkt, muss zusätzlich
    umgerechnet werden, wie viel Protein eines entsprechenden Lebensmittels konsumiert werden
    muss, um auf 6g essentielle Aminosäuren zu kommen.
    Der Mindestwert entspricht jedoch nicht dem optimalen Wert. Dieser liegt in etwa beim Faktor 2,5.
    Aktuellen Studien zufolge sind zur Maximierung der muskulären Proteinsynthese ca. 15g
    essentielle Aminosäuren notwendig. Entscheidend hierbei ist dann jedoch zusätzlich noch der
    Gehalt der Aminosäure Leucin. Leucin ist hauptverantwortlich für die Aktivierung der
    Proteinsynthese, die restlichen essentiellen Aminosäuren hauptsächlich dafür notwendig, um
    ausreichend Substrat für einen Proteinaufbau zu liefern. Leucin sollte zur Ausübung seiner Funktion
    im anabolen Muskelproteinstoffwechsel in einer Menge von 3g vorkommen. Als Schlussfolgerung
    kann demnach gelten, dass 15g essentielle Aminosäuren mit einem Optimalgehalt von 3g Leucin
    pro Mahlzeit zugeführt werden sollten, um eine Maximierung der Proteinsyntheseaktivität zu
    erreichen.
    Geht man mit dieser Herangehensweise an die Arbeit, wird schnell klar, dass es weniger die
    Gesamtmenge an Protein ist, die in einer Mahlzeit gegessen werden sollte auf die es letztlich
    ankommt, sondern die Gesamtmenge ergibt sich in Abhängigkeit der jeweils zugeführten
    Nahrungsmittel. Um auf etwa 3-4g Leucin zu kommen, müssten beispielsweise 40g Protein aus
    magerem Rind gegessen werden, was knapp 200g Rinderfleisch bedeuten würde. Das große 400g
    Steak ist also pro Portion weder nötig noch produktiver, als das typische 180g Rumpsteak. Auch
    extragroße Shakes sind höchstens fürs Gewissen notwendig. Je nach Proteingehalt eines
    Proteinpulvers reichen bei einem Whey in der Regel 25-35g Pulver locker aus zur Erreichung einer
    maximalen Stimulation der Proteinsynthese.
    Fraglich ist nun aber noch immer, wie regelmäßig diese einzelnen Leucin-Portionen zugeführt
    werden müssen, für optimalen Erfolg. Tatsächlich alle 2-3 Stunden, wie es die gängige
    Fitnessmeinung ist? Oder noch frequenter? Vielleicht aber auch mit mehr Abstand? Wovon hängt es
    nun wirklich ab?
    Als erstes muss geklärt werden, was mit meiner Proteinsynthese passiert, nachdem sie stimuliert
    wurde. Klar, die Syntheserate steigt zunächst einmal an. Wie einige Studien zeigen konnten, bleibt
    diese Erhöhung für rund zwei Stunden auf einem produktiven Niveau, bevor sie wieder zu basalem
    Level absinkt. Unglücklicherweise wurden diese Studien jedoch mit Aminosäureninfusionen und
    leicht und schnell verdaulichen Aminosäurenlösungen auf nüchternen Magen ausgeführt. Eine
    einfache Übertragung auf normale Mahlzeiten kann hier demnach nicht erfolgen. Die
    Verdauungsarbeit und Absorption benötigt schon alleine eine gewisse Zeitspanne. Entsprechend
    kann hier eher mit einer Dauer von vier Stunden gerechnet werden, bevor es wieder zu einem
    drastischen Absinken der Syntheseaktivität kommt. Und diese ist notwendig! Denn man konnte
    herausfinden, dass nicht der stetige Ansturm von Aminosäuren im Blut für eine maximale
    Stimulierung der Muskelproteinsynthese verantwortlich ist, sondern die stärksten Auswirkungen
    durch einen gewissen "JoJo-Effekt" erreicht werden können. Das bedeutet, man "füttert" die
    Proteinsynthese mit Aminosäuren, um sie anschließend absinken zu lassen, nur um sie danach
    wieder zu stimulieren. Auf diese Weise konnten die höchsten Aktivitätsraten jenes Aufbauprozesses
    beobachtet werden. Eine zu hohe Mahlzeitenfrequenz ist also möglicherweise nicht nur nicht
    wünschenswert, sondern eventuell sogar leicht hinderlich oder zumindest nicht förderlich.
    Diesen Untersuchungen nach wäre es also in der Tat ratsamer, die Mahlzeitenfrequenz im
    Allgemeinen etwas zu senken und nur alle 4-5 Stunden Protein zuzuführen als die oftmals zitierten
    Abstände von 2-3 Stunden. Auf diese Weise ließe sich die Proteinsynthese deutlich effektiver bzw.
    effizienter stimulieren. 3-4 Mahlzeiten plus die Workout-Nutrition können beispielsweise als
    Richtwert dienen. Eventuell wäre sogar darüber nachzudenken, die Mahlzeitenfrequenz noch
    geringer zu halten oder zumindest eine Mahlzeit des Tages SEHR proteinreich zu gestalten.
    Optimalerweise die erste Mahlzeit nach dem Training. Zugrunde liegt hier eine Studie, die den
    Vergleich angestellt hat, den Gesamtproteingehalt eines Tages gleichmäßig auf vier Mahlzeiten zu
    verteilen oder 80% des Gesamtproteins in einer Mahlzeit zu konsumieren. Interessanterweise
    verbesserte sich die Stickstoffbilanz und der Protein-Turn-Over stärker ins Positive bei der Gruppe
    mit der sehr proteinlastigen Mahlzeit, verglichen mit der Aufteilung auf mehrere kleine Mahlzeiten.
    Allerdings muss man hier hinzufügen, dass es sich bei den Testpersonen nicht um Sportler, sondern
    um ältere Personen gehandelt hat, die nur eine Gesamtmenge von 60g Protein pro Tag verzehrten.
    Das entspricht 15g Protein pro Portion bei den vier Mahlzeiten über den Tag verteilt und kommt
    somit nicht an die 15g essentielle Aminosäuren mit den 3g Leucin, die bereits angesprochen und
    beschrieben wurden, jedoch notwendig sind für eine maximale Proteinsynthesenaktivität.
    Möglicherweise wäre das Ergebnis ein anderes, hätte man diese Vorgaben einhalten können.
    Doch was bedeutet das nun konkret für die Praxis? Eine mögliche Strategie wäre es, wenige
    kleinere Proteinmahlzeiten über den Tag zu verteilen, mit den genannten 15g essentiellen
    Aminosäuren und eine große Proteinmahlzeit nach dem Training. Ein Beispieltag könnte
    entsprechend so aussehen:
    8:00 Uhr Frühstück: 5 ganze Eier (35g Protein / >3g Leucin)
    12:00 Uhr Mittagessen: 200g Hähnchenbrust (42g Protein / >3g Leucin)
    16:00 Uhr Snack: 30g Whey Protein (24g Protein / >3g Leucin)
    19:00 Uhr Post-Workout: 30g Whey Protein (24g Protein / >3g Leucin)
    20:00 Uhr Post-Workout-Meal: 300g Rinderfilet (63g Protein / >3g Leucin)
    Dieser Plan beschränkt sich rein auf die Proteinlieferanten, die notwendig sind, um entsprechend
    über 3g Leucin pro Mahlzeit zu erreichen, zur maximalen Ausnutzung der Proteinsynthese. Die
    einzelnen Mahlzeiten sind ausreichend lange voneinander getrennt, sodass ein Absinken der
    Aminosäurenkonzentration im Blut gewährleistet werden kann, selbst in Kombination mit weiteren
    Lebensmitteln, die entsprechend zum Plan hinzugefügt werden müssen. Der Proteingehalt beläuft
    sich auf ca. 190g. Bedenkt man nun, dass hier noch weitere Lebensmittel hinzukommen, die
    ebenfalls Spuren von Proteinen enthalten, kommt man hier schnell auf 225g, was selbst für den
    90kg schweren Bodybuilder mehr als genug ist – auch wenn heutzutage weitaus höhere
    Proteinmengen eher Regel als Ausnahme sind.
    Möchte man nun den Effekt der Proteinsyntheseaktivität noch einmal maximieren und das Beste
    ausschöpfen, so sollten die Proteinlieferanten mit Kohlenhydratlieferanten kombiniert werden.
    Diese Kombination hat sich als am produktivsten herausgestellt. Doch auch hier reichen schon
    geringe Mengen an Insulin aus um die Aminosäuren in die Zellen zu befördern und die
    Proteinsynthese zu verstärken. 25-50g Kohlenhydrate pro Mahlzeit können hier empfohlen werden
    mit niedriger bis mittlerer glykämischer Ladung.
    Wer seine Muskelzuwächse also entsprechend forcieren möchte, der sollte sich in erster Linie über
    die Proteinqualität und die niedrigere Frequenz Gedanken machen und dieser Strategie
    möglicherweise eine Chance geben.
     
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